Welpensozialisierung

Die Entscheidung für ein neues Familienmitglied

Die Entscheidung einem Hund ein Zuhause zu geben, sollte nicht vorschnell getroffen werden und gut überlegt sein, denn das neue Familienmitglied wird Sie 10 Jahre und länger begleiten. Darüber sollten Sie sich im Vorfeld im Klaren und der Verantwortung, die Sie für Ihren Hund übernehmen, bewusst sein.

Die Familie sollte gemeinsam hinter der Entscheidung stehen und ein Plan B zur optimalen Versorgung des Hundes ist auch sehr empfehlenswert.

Die Vorbereitung

Nachdem die Entscheidung FÜR ein neues Familienmitglied getroffen wurde, ist eine gute Vorbereitung für Sie und den Welpen von großem Vorteil.

Bei der Erstausstattung ist zu beachten, dass mindestens ein Geschirr/Halsband, eine Leine, Futter- und Wassernapf, ein bequemer Liegeplatz, der Schutz und Wärme bietet, vorhanden sind. Das ein oder andere sinnvolle Spielzeug sollte nicht fehlen. Ausreichend Futter muss ebenfalls bereitstehen.

Der Umzug des Welpen

Für alle Beteiligten, aber besonders für den Welpen, ist der Tag der Abholung sehr aufregend. Erst wenige Wochen alt muss er sich ohne seine Mutter, seine Geschwister, seiner vertrauten Bezugsperson(en) in einer neuen und fremden Umgebung zurechtfinden. Im besten Fall hat der Welpe bei seinem Züchter bereits das Autofahren kennengelernt.

Zur Abholung des Welpen erscheint man am besten mit einer Begleitperson, damit der Welpe während der Heimreise betreut werden kann. Auf der Heimfahrt ist eine Decke mit vertrautem Geruch der Geschwister, in der der Welpe im besten Fall die Heimreise verschläft, sehr hilfreich.

Einigen Welpen wird schlecht und sie müssen sich übergeben, andere verlieren vor lauter Aufregung die Kontrolle über ihre Blase, weswegen man ein Handtuch oder eine Küchenrolle bei der Abholung im Gepäck haben sollte. Bei einer längeren Heimreise sollten mehrere Pausen eingeplant werden, denn wenn der Welpe geschlafen hat und danach aufwacht, wird er sich lösen müssen. Dafür sind ein Geschirr oder ein Halsband und eine Leine unbedingt mitzuführen, denn freilaufend kann der Welpe, der noch keine Bindung zu seinen neuen Besitzern hat, verloren gehen.

Zuhause angekommen

Die Autofahrt und die Ankunft im neuen Zuhause sind für den Welpen aufregend, gar beängstigend, weshalb auf Besuch von Verwandten, Freunden oder Bekannten in den ersten Tage verzichtet werden sollte.

Zuhause angekommen, zeigt man dem Welpen seinen Löseplatz, seinen Ruheplatz, an dem die nach seinen Geschwistern riechende Decke hilfreich ist. Anschließend bringt man ihn in das Zimmer, in dem sich ein Ruheplatz für ihn befindet. Man zeigt ihm den Wasser- und Futternapf, lässt ihn in Ruhe das Zimmer erkunden.

Für den Welpen wird es angenehmer, wenn man die Ankunft durch ruhige Anwesenheit und Körperkontakt unterstützt.

Die erste Nacht im neuen Zuhause

In einer fremden Umgebung, ohne die Mutter, ohne den Körperkontakt zu seinen Geschwistern fehlt, ohne die vertrauten Gerüche, neue Menschen und Geräusche, ist es für den Welpen alles andere als leicht. Unter diesen Umständen ist es normal, dass der Welpe unruhig ist und/oder weint. Daher sollten Sie die ersten Nächte bei ihm schlafen. Das bringt mehrere Vorteile mit sich. Es fördert die Bindung, es beruhigt den Welpen und man bemerkt es eher, wenn er wach wird, so dass man ihn direkt an seinen Löseplatz bringen kann.

Der weitere Weg

In der nächsten Zeit beginnt für den Welpen die Gewöhnung an seine neuen Menschen. Jetzt muss Vertrauen aufgebaut, die eben eingegangene Bindung bestärkt werden. Sie sind für den Welpen nun die Bezugsperson und müssen fortsetzen, was der Züchter begonnen hat: den Hund positiv auf seine Umwelt zu prägen, ihn mit Menschen und Artgenossen zu sozialisieren und ihm die nötige Sicherheit für sein Leben zu geben. Was der junge Hund in den ersten Wochen und Monaten erfährt und was ihm widerfährt, wird sein weiteres Leben irreversibel prägen!

Dabei kann eine gute Hundeschule mit kompetenten Ausbildern hilfreich sein. Es ist ratsam, sich rechtzeitig entsprechend umzusehen, damit in der wichtigen Prägephase keine wertvolle Zeit verloren geht.

Achten Sie bei der Auswahl der Hundeschule darauf, dass die Welpenspielgruppen entsprechend dem so genannten „Bio-Alter“ der Hunde zusammengesetzt werden, d.h. dass entweder gleich alte oder aber gleich große und starke Welpen zusammen in einer Gruppe sind. Nur so ist eine ausgewogene Sozialisierung mit Artgenossen  gewährleistet.

In einer guten Hundeschule wird  Wert darauf gelegt, zunächst den Menschen auszubilden – ihm gewissermaßen die „Hundesprache“ beizubringen. Der Mensch muss lernen, seinen Hund zu verstehen und sich so auszudrücken, dass sein Hund ihn verstehen kann.  

Die Lernfähigkeit von Hunden ist erstaunlich. Machen Sie Ihren jungen Hund spielerisch mit seiner Umwelt vertraut – aber überfordern Sie ihn nicht und verstärken Sie jede erwünschte Reaktion positiv. Stehen Sie ihm zur Seite – er wird dafür später Ihnen zur Seite stehen!

Vergessen Sie nicht: der Rhodesian Ridgeback ist ein Hund, der seine physische Größe wesentlich schneller erreicht als seine psychische Reife.  Und wenn Sie manchmal versucht sind zu glauben, der Junghund habe in seiner pubertären Phase alles vergessen, was er je gelernt hat – täuschen Sie sich nicht: nichts ist verloren, alles ist noch da und nach der Pubertät werden Sie gemeinsam mit ihrem Hund die Früchte der geduldigen Aufbauarbeit ernten! Ein  Welpe, der mit Liebe, Geduld und viel Einfühlungsvermögen aufwächst, wird es Ihnen sein Leben lang danken: als treuer, zuverlässiger und gut erzogener Begleiter, der Ihnen und der Umwelt Freude bereitet. Und nicht zuletzt dank seiner guten Erziehung ein Leben führen kann, das ihm selbst Freude macht.